Bei einer Hochzeit gibt es unfassbar viel zu Organisieren. Nicht jeder kann und will sich einen Wedding-Planner leisten und die Verwandten oder Trauzeugen können einem meistens auch nicht alles und jede Entscheidung abnehmen. Ein wichtiger Teil sind die Hochzeitsfotos, denn diese sind auch noch nach Jahren und Jahrzehnten eine bleibende Erinnerung an den wichtigsten Tag in Eurem Leben. Und damit Ihr auch wirklich die Bilder bekommt, die Ihr haben wollt, ohne dabei in unnötigen Stress zu verfallen, gebe ich Euch hier 10 wichtige Tipps (und einen Bonustipp).
1. Sucht rechtzeitig einen Fotografen.
Viele Hochzeitsfotografen – besonders die guten und beliebten – sind oft ein Jahr oder mehr im voraus ausgebucht (Ausnahmen bestätigen die Regel). Besonders an speziellen Terminen und in der Hauptsaison kann es schwierig sein, den Fotografen zu buchen, den man sich wünscht wenn man das nicht rechtzeitig macht. Es ist also nicht ratsam, erst wenige Wochen vor der Hochzeit nach einem Fotografen zu suchen, es sein denn, es ist Euch egal, wer Eure Hochzeitsbilder macht (und wie sie danach aussehen).
2. Sucht euch einen Profi.
Jaja, ich weiß: Onkel Erwin hat auch ne Kamera und fotografiert seit 15 Jahren recht ordentlich. Nichts gegen Onkel Erwin, aber ich bin ziemlich sicher, er hat noch keine Erfahrung mit Hochzeitsfotografie und eine Hochzeit ist etwas ganz anderes, als tolle Makroaufnahmen, oder gelungene Landschaftsbilder. Ein Hochzeitsfotograf muss nicht nur sein Equipment und die Technik zu jedem Zeitpunkt zu 100% im Griff haben, er muss gleichzeitig auch in Sekundenbruchteilen Situationen sehen und er muss manchmal sogar Situationen im voraus erkennen und entsprechend handeln.
Das erfordert sehr viel fotografische Erfahrung und viel Spezialwissen, das in der Regel nur ein Profi mitbringt. Außerdem kann nur ein Profi gewisse Sicherheiten bieten:
- Fällt eine Kamera aus, hat der Profi mindesten eine zweite Kamera dabei.
- Der Profi sichert die Daten (Bilder), um möglichst hohe Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
- Der Profi ist am Hochzeitstag definitiv zur richtigen Zeit am vereinbarten Ort.
- Und er hat einen Plan B, wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant.
Natürlich kann auch ein Profi „höhere Gewalt“ nicht ausschließen, aber er bietet sicherlich weit mehr Sicherheit als Onkel Erwin, oder ein anderer Foto-Amateur.
Außerdem soll Onkel Erwin ja mit Euch feiern und nicht mit Fotografieren beschäftigt sein.
3. Spart nicht am Fotografen.
Denkt immer daran: Die Feier geht vorrüber, das Essen und die Torte sind aufgegessen und die Blumendeko verwelkt, aber die Hochzeitsfotos begleiten Euch ein Leben lang und erinnern Euch auch nach vielen Jahren an Euren tollen Tag. Warum sollte man ausgerechnet daran sparen?
Wenn das Budget knapp ist, dann lieber ein bisschen weniger Deko, einen Gang weniger beim Menü, oder eine etwas günstigere Location, dafür aber wirklich hochwertige und außergewöhnliche Hochzeitsfotos, die man sich immer wieder gerne anschaut. Klar sage ich als Fotograf genau das, aber denkt mal darüber nach wo Eure Prioritäten liegen.
4. Führt ein ausführliches Gespräch mit Eurem Fotografen
Natürlich bucht Ihr einen Profi und der weiß, was zu tun ist, aber es sind Eure Bilder und nur Ihr wisst genau, was Ihr wollt und auch was Ihr nicht wollt. Beides muss der Fotograf wissen, damit er darauf reagieren kann. Ein ausführliches Gespräch und schriftliches Briefing sind dabei unerlässlich und verhindern, dass am Tag der Tage etwas vergessen wird, oder es hektisch wird, weil einem in letzter Sekunde noch etwas einfällt.
5. Erstellt eine Checkliste mit allen wichtigen Fotos
Während der Hochzeit bleibt wenig Zeit für Überlegungen. Sind alle Gruppenbilder gemacht? Wer wurde evtl. doch noch vergessen? Um hier keine Fehler zu machen, erstellt Euch eine Checkliste aller erforderlichen Bilder. Dazu gehören Gruppenbilder (wer mit wem) und spezielle Aufnahmen, die Ihr unbedingt haben wollt z.B. bestimmte Posen, oder Stimmungen.
Beispielbilder, die Ihr dem Fotografen zeigen könnt, sind dabei sehr hilfreich. Eine schier unerschöpfliche Quelle für solche Bilder ist Pinterest. Dort könnt Ihr z.B. eine Pinnwand mit Bildern zusammenstellen. Natürlich dürft Ihr auch auf die Erfahrung und Kreativität des Fotografen vertrauen, aber auch der beste Fotograf wird nicht jeden Eurer Wünsche erahnen können. Vor allem sagt dem Fotografen auch, welche Art von Bildern Ihr NICHT wollt.
6. Ansprechpartner für den Fotografen
Trauzeugen, Weddingplanner oder wer auch immer die Organisation in der Hand hat, ist Partner des Fotografen und ansprechbar für alle evtl. Fragen. Ihr solltet das nicht selbst machen, denn Ihr solltet am Hochzeitstag mit der Orga nichts mehr am Hut haben und Euren Tag entspannt genießen. Stellt im Vorfeld sicher, dass dieser Ansprechpartner Eure Wünsche kennt und in Eurem Sinne mit dem Fotografen (und anderen Dienstleistern) sprechen kann.
7. Klärt mit Pfarrer/Standesbeamten die Möglichkeiten des Fotografen und auch die Grenzen
Klärt im Vorfeld mit Pfarrer / Standesbeamten ab, dass ein Fotograf vor Ort sein wird und dass dieser sich so frei bewegen können muss, dass er seinen Job – nämlich unvergessliche Fotos Eurer Trauung zu machen – in Eurem Sinne ausführen kann. Nichts ist blöder, als wenn der Fotograf in der Kirche erfährt, dass er in bestimmten Situationen oder aus bestimmten Perspektiven nicht fotografieren darf.
Ich habe es schon erlebt, dass ein Pfarrer grundsätzlich nicht wollte, dass während des Ja-Worts fotografiert wird. Dabei ging es ihm nicht darum, dass der Auslöser „Krach“ macht, sondern dass er einfach nicht damit einverstanden war, diesen besonderen Moment in „Pixeln festzuhalten“. Darüber kann man denken, was man will, aber es ist schon unangenehm, wenn der Fotograf (und das Brautpaar) sowas erst unmittelbar vor der Trauung erfährt.
8. Untersagt die Verwendung von Handys
Verbietet Handys mindestens in Kirche/Standesamt und bei Gruppenfotos und weist die Gäste darauf hin, dass sie dem Fotografen nicht im Weg stehen und Platz machen sollen. Nicht wenige Bilder vom Hochzeitskuss wurden schon verdorben, weil irgendein Gast in dem Moment sein Handy vor die Linse des Fotografen gehalten hat.
Während der Feier sind Handys natürlich kein Problem und damit gemachte Schnappschüsse können die Sammlung an Hochzeitsbildern manchmal sogar gut ergänzen, aber die wirklich wichtigen Bilder macht Euer Fotograf. Dafür bezahlt Ihr ihn schließlich.
9. Nehmt Euch Zeit für Euer Paar-Shooting
Plant wirklich ausreichend Zeit für Euer Paar-Shooting ein. Sowas macht man nicht mal eben zwischendurch in 15 Minuten. Besprecht es im Vorfeld mit Eurem Fotografen und vertraut auf seine Erfahrung. Wenn er sagt, dass Ihr für die geplanten Aufnahmen eine Stunde kalkulieren sollt, dann macht keine 30 Minuten daraus. Hektik ist hierbei nicht hilfreich. Lasst Euch auch von den Gästen nicht hetzen. Die kommen auch mal eine Weile ohne Euch aus.
Sollte der Zeitplan am Hochzeitstag dann doch zu straff sein, denkt über ein After-Wedding Shooting nach. Man kann die Brautpaar-Bilder auch in aller Ruhe einige Tage nach der Hochzeit machen. Natürlich kann es sein, dass Ihr dann einen zusätzlichen Hair&Make-up Termin mit einplanen müsst.
Für bestimmte Aufnahmen braucht es einen bestimmten Zeitpunkt oder Rahmen. Um 14:00 Uhr entstehen keine Bilder mit Sonnenuntergang und in einem noch so hübsch geschmückten Bürgerhaus gibt es vermutlich kein romantisches Turmzimmer. Wenn Ihr bestimmte Aufnahmen wollt, dann müsst Ihr die Voraussetzungen schaffen. Auch hier gilt: Sprecht mit Eurem Fotografen. Er hat die Erfahrung und kann Euch Tipps geben.
Spannt auch hierbei wieder Eure Trauzeugen mit ein. Der Fotograf ist für ein paar helfende Hände sicher dankbar.
10. Gebt dem Fotografen die Möglichkeit, für Euch tolle Bilder zu machen.
Ein erfahrener Hochzeitsfotograf weiß, was auf ihn zukommt und ist darauf vorbereitet. Er kann in Sekundenbruchteilen reagieren und braucht selten eine Wiederholung. Aber je mehr Unterstützung Ihr ihm gebt, desto besser werden die Fotos. Sorgt, wenn möglich für „freies Schussfeld“ und gebt Eurem Fotografen ein paar Sekunden Zeit bei Kuss, Ringübergabe, Einzug etc. und notfalls wiederholt den Hochzeitskuss, denn das macht man ja ohnehin gerne.
BONUS TIPP: Eure Hochzeit, Eure Regeln!
Klingt harmlos, ist aber die vielleicht wichtigste und am häufigsten gebrochene Regel. Weder Eure Eltern, Geschwister, Freunde noch Tante Erna und Onkel Erwin, oder sonst ein Gast steht im Mittelpunkt.
Ihr, das Brautpaar, seid die Hauptdarsteller in Eurem Film und nur Ihr bestimmt wo es lang geht. Lasst Euch nicht erzählen, was „man“ so oder so anders machen muss und lasst Euch vor allem nicht die Laune verderben. Versucht Euch zu entspannen und Euren tollen Tag in vollen Zügen zu genießen.
Euer Hochzeitsfotograf wird dafür sorgen, dass die Erinnerung an diesen Tag sehr lange wach bleibt und Ihr den Tag auch in vielen Jahren immer wieder nacherleben könnt.